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Es ist ein seit dem Ende der Wirtschaftskrise gewohntes Bild: Wer im Winter durch die leer gefegten Urlaubsorte auf Mallorca schlendert, dem dringen fast von überall her Baumaschinen- und Hämmergeräusche in die Ohren. Viele Hotels werden renoviert.

Allein an der Playa de Palma werden derzeit nach Angaben des Mallorca-Hotelverbands Fehm 20 Häuser auf Vordermann gebracht. Dazu zählen das Hotel Playa Park, das Hotel Golden Playa, das Hotel Ayron Park und das Hotel Paradiso Garden. Was die Neubauten anbelangt, so hat die Kette Pabisa Hotels an der Playa gerade mit zweien begonnen. Mit 40 Millionen Euro zieht sie ein Fünf- und ein Vier-Sterne-Hotel hoch, die das Unternehmen im Jahr 2020 einweihen will. Dicht daneben baut Riu Hotels & Resorts ebenfalls auf Hochtouren. Das abgerissene und neu hochgezogene 425-Zimmer-Hotel Riu Playa Park soll bis zum Mai 2019 fertig werden.

Auch im Zentrum von Palma wird kräftig Hand angelegt: Dort sind Bauarbeiter in 14 Hotels tätig. Laut Fehm sind des Weiteren fünf Hotels in Cala Rajada von Baumaßnahmen betroffen. Und in Palmanova sind es derer sechs, darunter das Hotel Son Matías Beach, das Bay-Hotel und das Hotel Alua. Hinzu kommen laut balearischem Tourismusministerium Häuser unter anderem in Playa de Muro, Peguera, Sóller, Santanyí und Alcúdia.

Was die Anträge auf Umbauten angeht, so liegen diese weit über den tatsächlichen Baumaßnahmen: Der Kammer der Architekten und Bauzeichner auf Mallorca zufolge wurden im abgelaufenen Jahr inselweit derer 148 gestellt. Das entspricht in etwa dem Niveau von 2017 und 2016. 2015 hatte dieser für die Jobfront positive Trend mit einem explosionsartige Anstieg von sage und schreibe 55 Prozent nach dem Ende der verheerenden Krise begonnen.

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Betroffen von den Anträgen ist eine Gesamtfläche von mehr als 261.306 Quadratmetern. Das ist deutlich weniger als 2017, als nach 220.611 Quadratmetern im Jahr 2016 auf einer Rekordfläche von 323.050 Quadratmetern gewerkelt wurde. Doch von einer Abschwächung des Geschäfts kann laut einer Sprecherin der Architekten- und Bauzeichner-Kammer nicht die Rede sein, zumal Anträge auf fünf Neubauten auf einer viel größeren Fläche als 2017 eingegangen seien, nämlich auf 56.023 Quadratmetern statt 14.506 wie 2017. Zum Vergleich: Im Krisenjahr 2011 waren lediglich 41 Anträge auf Um- und Ausbauten gestellt worden, und das auf nur 69.771 Quadratmetern. Neubauten entstanden damals nur auf verschwindend wenigen 2314 Quadratmetern.

Das auf den Balearen momentan regierende Linksbündnis tut allerdings sein Übriges, um die noch zu Zeiten der PP-Regierung gesetzlich befeuerte intensive Bautätigkeit zu dämpfen. Es führte restriktivere Auflagen ein. Zudem beklagen sich die Hoteliers immer wieder über langwierige Genehmigungsverfahren von Bauanträgen. Die zuständigen Ämter etwa im Rathaus Palma seien immer unterbesetzt.

Die Beträge, die in den vergangenen Jahren in Hotelrenovierungsmaßnahmen flossen, sind sehr hoch: Insgesamt wurden laut dem Fehm-Verband seit dem Jahr 2014 auf Mallorca 1,7 Milliarden Euro investiert, um Häuser aufzumöbeln. Das betrifft 60 Prozent des Hotelbestandes der Insel. Im Vergleich zum spanienweiten Durchschnitt sind die Hotels auf Mallorca denn auch deutlich moderner. Hier liegt die letzte Grunderneuerung sechs Jahre zurück, in Spanien sind es neun Jahre.

(aus MM 4/2019)