Die Playa de Palma im Winter: So richtig voll wird Mallorca in der kalten Jahrszeit sicherlich nie, aber die Zahl der Urlauber, die in der Nebensaison auf die Insel kommen, steigt. | czelinski

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Vertreter des "Govern" haben die Reisemesse World Travel Market in London unlängst genutzt, um Bilanz über die zurückliegende Saison zu ziehen und einen Ausblick auf den Winter zu wagen. Dieser wird, da sind sich die Experten einig, wieder für ein kräftiges Wachstum an Besuchern während der kalten Jahreszeit sorgen. Die ersten beeindruckenden Zahlen lieferte bereits der Oktober. Dank des auf 75 Prozent gestiegenen Flugrabatts für Verbindungen zwischen den Inseln kamen im zehnten Monat des Jahres 20 Prozent mehr Urlauber aus Ibiza, Formentera und Menorca nach Mallorca - meist zu zwei- oder dreitägigen Gastro- und Kulturreisen.

Das dürfte den regierenden Linkspakt freuen, denn das Kabinett um Ministerpräsidentin Francina Armengol bemüht sich seit Amtsantritt vor zwei Jahren um eine Belebung der Nebensaison auf der Insel. Vom Flughafenbetreiber Aena fordert der "Govern" seit Jahren eine weitere Absenkung der Airport-Gebühren, die Urlaubersteuer wird lediglich im Sommer, nicht aber im Winter erhöht und die Tourismusagentur ATB wirbt mit dem Motto "Better in Winter" für einen Inselurlaub außerhalb der Hochsaison. Zahlt sich diese Kampagne nun tatsächlich aus?

"Aus unserer Sicht definitiv ja", so eine Sprecherin des balearischen Tourismusministers und stellvertretenden Ministerpräsidenten Biel Barceló (Més). "Das verrät der Blick auf die Gesamtbesucherzahlen der Wintersaison des vergangenen Jahres." 4.573.818 Reisende kamen zwischen Oktober 2016 und April 2017 auf die Insel, was einem Anstieg um 11,5 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres entspricht. Die Zahl der deutschen Winterurlauber stieg sogar um satte 14 Prozent.

Was die Regierung besonders freut: "Das Angebot in der Nebensaison scheint ein ausgabefreudiges Publikum anzuziehen", wie es aus dem Tourismusministerium verlautet. So sei beispielsweise die Zahl der Briten, die in der Nebensaison auf die Insel kommen, im vergangenen Winter zwar "nur" um sechs Prozent gestiegen, ihre Ausgaben im gleichen Zeitraum aber um 16 Prozent. Sprich: Es kommen mehr Leute auf die Insel, die noch mehr Geld hier lassen.

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Noch erfreulicher dürften die Zahlen für dieses Jahr ausfallen, wo Mallorca wohl ein kleiner Winter-Boom ins Haus steht. Um 27 Prozent seien die Reservierungen für den Zeitraum November bis April alleine im Vereinigten Königreich gestiegen, so die jüngsten Zahlen, die im Rahmen des World Travel Markets bekanntgegeben wurden. Touristiker sind sich einig: Die Winterkampagne fruchtet und die Entscheidung, die Urlaubersteuer in der kalten Jahreszeit nicht zu erhöhen sowie das wachsende Flugangebot leisten ihren Beitrag.

6,2 Millionen Plätze von und nach Mallorca bieten die Airlines bis Ende März 2018 an, das sind 18,5 Prozent mehr als noch vergangenes Jahr. Gut sechs Prozent des Gesamtvolumens aller spanischen Flughäfen werden dann auf Mallorca abgewickelt. 38.150 Flugbewegungen wird Son Sant Joan verzeichnen, ehe der Sommerflugplan wieder in Kraft tritt und die Fluggesellschaften werden nicht müde, wöchentlich neue Routen von und nach Palma anzukündigen.

Und wo schlafen die Urlauber? "Was die Übernachtungsplätze in diesem Winter angeht, werden wir erst im Laufe des Novembers konkrete Zahlen präsentieren können", so die Pressesprecherin des Hotelverbandes Fehm. "Aber ich kann Ihnen sagen, die Zahl der Hotels, die länger im November offen bleiben und früher im Februar wieder aufsperren, ist gestiegen." Fest steht: Die Einnahmen pro Zimmer der im Winter geöffneten Hotels stiegen seit 2015 um 20 Prozent, die Auslastung der geöffneten Herbergen kletterte von 37 auf 41 Prozent und die Gesamtzahl der im Winter geöffneten Häuser legte um etwa zehn Prozent zu. "Voll" wird die Insel also in diesem Winter wieder nicht sein, aber bestimmt ein bisschen voller.

(aus MM 45/2017)