Im Hafen Puerto Portals gibt es zahlreiche edle Restaurants. | Frank Heuer/laif

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Je sensibler die Menschen mit Umweltproblemen aller Art umgehen, desto wichtiger wird für Wirtschaftsunternehmen das Thema Nachhaltigkeit. Heruntergebrochen auf Mallorca bedeutet dies, dass vor allem die Branchen, die mit dem Meer zu tun haben, an der Angelegenheit überhaupt nicht mehr vorbeikommen. Im Nautikbereich macht der Yachthafen Puerto Portals im Augenblick anderen, nicht so fixen Unternehmen einiges vor. Es geht darum, mit einer gewissen Stetigkeit das Management eines Betriebs sowie Umwelt-, in diesem Fall Meeresschutz, unter einen Hut zu bringen. Und dies, ohne dass der Kurs allgemein als allzu belehrend oder gar penetrant empfunden wird.

Als das Thema zwar schon in vieler Munde war, aber noch nicht so sehr im Fokus des Interesses wie heute stand, stellte Corinna Graf bereits vor zwei Jahren Weichen in Richtung Nachhaltigkeit. „Als es noch wenig Elektroyachten gab, bauten wir hier schon Aufladestationen”, so die Leiterin des bei wohlhabenden Yachtbesitzern auch wegen seiner Lage äußerst beliebten Hafens gegenüber MM. Man habe das alles damals noch nicht kommuniziert, doch jetzt sei der Moment gekommen, dies zu tun, so Graf.

Und so ersann man in Puerto Portals zusammen mit der Meeresschutzorganisation Mar de Fondo ein Projekt namens Blue Marina. Ohne Zeitlimit und auf drei Säulen ruhend, wird dieses nunmehr vorangetrieben. Was die erste Säule angeht, so machen sich derzeit Mitarbeiter unterschiedlicher Abteilungen Gedanken zum Meeresschutz und bringen Ideen ein. Die zweite Säule ist technischer Natur: Neben Aufladestationen hat Puerto Portals auch beim Bau neuer Gebäude die Nachhaltigkeit im Auge: Das Wasser zum Händewaschen wird dort beispielsweise auch fürs Duschen zur Verfügung gestellt, eine Entsalzungsanlage wurde ebenfalls eingerichtet. Die Produkte, mit denen Schiffe gesäubert werden, müssen zudem den Ansprüchen der Nachhaltigkeit genügen.

Die dritte Säule des Projektes stellen die Kunden und die sonstigen Angehörigen der Hafen-Community dar, die für den Meeresschutz sensibilisiert werden sollen. „Dazu gehören Workshops für Segelschüler und die Weiterbildung von Laden- und Restaurantmitarbeitern”, so Corinna Graf. Für Schiffseigner wurde zudem eine Liste umweltgerechter Handlungsweisen erarbeitet. In Events wie den am 19. Juli beginnenden und am 24. August endenden Sunset-Market, werden Workshops für Kinder eingeflochten, auf dass diese für die Meeresproblematik empfänglich werden. „Es geht uns darum, dass sich die Menschen in die Blue-Marina-Idee verlieben”, beschreibt Corinna Graf den Prozess, den sie nicht als opportunistischen Kotau vor dem Zeitgeist verstanden wissen will, sondern als eigene, schon vor längerer Zeit auf den Weg gebrachte Idee.

In diesem Sinne wurden bereits Aktionen über die Bühne gebracht, andere sind geplant. Am 10. Juni, dem „Blue Marina Day”, wurden Interessierten in Zusammenarbeit mit dem allseits bekannten Palma-Aquarium die Geheimnisse des Meeres nähergebracht. Als Nächstes wird am 29. Juli ein sogenannter Clean-up veranstaltet. Bei dem Säuberungstag wird das Wasser vor Puerto Portals unter anderem von Plastik befreit, das vor allem im Mittelmeer ein Ärgernis ist, welches Menschen immer intensiver seelisch berührt. Danach soll eine gleichgeartete Aktion auf dem Meeresboden kommen. Es ist geplant, dass Taucher den Grund nach Müll absuchen und diesen bergen. Schließlich geht es darum, „dem Planeten mehr zu geben, als wir von ihm bekommen”, wie es Corinna Graf ausdrückt.