Eines gleich vorweg: Das Meer ist kein Kirmesplatz. Und ein Boot, kein Autoscooter. Nicht nur aus diesem Grund besteht für das Befahren von offenen Gewässern, Seen, Flüssen oder Kanälen mit motorisierten Fahrzeugen eine internationale Führerscheinpflicht. Allerdings gibt es Ausnahmen.
Und diese haben auf Mallorca in den vergangenen Jahren regelrecht zu einer Inflation von Anbietern geführt, bei denen man für die Miete eines Motorbootes keinen Führerschein vorzuweisen braucht. Grund ist ein auch in Spanien geltendes Gesetz: Ist die Motorleistung eines Wasserfahrzeugs auf maximal 15 PS begrenzt, benötigt der Führer keinerlei Nachweise über fahrtechnische oder nautische Kenntnisse. Motto: Einsteigen, Gas geben und Spaß haben. Die Preise dafür richten sich nach Größe des Bootes und der Mietzeit.
Auf einem viereinhalb Meter langen Boot mit 15-PS-Außenborder kostet eine zweistündige Tour im Durchschnitt zwischen 80 und 120 Euro, in den meisten Fällen muss eine Kaution von 300 Euro oder mehr hinterlegt werden. Aufgrund der gestiegenen Treibstoffpreise rechnen die Bootsverleiher den Diesel extra ab, der Verbrauch eines 15 PS Zwei- oder Viertakters ist aber gering, und liegt im Durchschnitt bei etwa vier bis fünf Litern pro Stunde.
„Doch es gibt beim Mieten von führerscheinlosen Booten auf Mallorca noch andere Dinge zu beachten”, sagt Michael Claasen. Der norddeutsche Rentner kommt mit seiner Frau, Kindern und Enkelkindern mindestens dreimal im Jahr auf die Insel, um in seinem Ferienhaus in Colònia de Sant Jordi Urlaub zu machen. Und Boot zu fahren. Ohne Führerschein versteht sich. „Für mich und meine Enkelkinder reicht der kleine Motor allemal, um mit ihm gemütlich von Strand zu Strand zu tuckern”, sagt Claasen.
Er empfiehlt, sich zuallererst direkt am Ferienort nach einem Vermieter von Booten ohne Führerschein umzusehen. „Es gibt mittlerweile auch Internetportale, auf denen die verschiedenen Anbieter ihre Boote präsentieren. Das macht die Suche zwar einfacher, kann sie aber auch unübersichtlich machen. Gerade für ältere Herrschaften wie mich”, so der Norddeutsche.
Wichtig sei auch die Ausstattung an Bord. „Selbst wenn man nur zwei Stunden im Sommer fahren will, knallt einem die Sonne schon nach kurzer Zeit recht unangenehm auf den Schädel. Ein Sonnendach sollte daher immer dabei sein”. Gleiches gilt für die Kühlbox.
Hinsichtlich der Sicherheitsausstattung seien Rettungswesten – im Falle von Kindern in deren Größe – gesetzlich vorgeschrieben. Das Boot sollte zudem über einen kleinen Wurfanker verfügen, sodass man auch mal in Ruhe einen Badestopp einlegen kann. Apropos Badestopp: „Als wir uns das erste Mal ein Boot ausliehen, sind wir alle zusammen gleichzeitig ins Meer gesprungen. Als wir wieder hineinwollten, haben wir festgestellt, dass es keine Badeleiter gab und die Schlauchwände so hoch waren, dass wir etliche Mühen hatten, überhaupt wieder an Bord zu gelangen”, erinnert sich Claasen.
Außerdem rät er bei Annäherung ans flache Ufer immer daran zu denken, den Motor hochzuklappen. „Sonst kann der Ausflug bei der Rückgabe sehr teuer enden. Und das weiß ich auch sehr gut aus eigener Erfahrung.”
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