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Eine kürzere, mittelschwere Etappe des Trockenmauer-Wegs führt von Banyalbufar an der Westküste von Mallorca nach Esporles. Für die acht Kilometer lange Wanderung sind zweieinhalb Stunden angesetzt, doch man sollte ruhig drei Stunden einkalkulieren. Festes Schuhwerk ist angebracht, da die Strecke teils auf breitem Steinpflaster verläuft, das sich auf dicken Sohlen angenehmer geht.

Die gut ausgeschilderte Tour startet am Rathaus von Banyalbufar und führt zunächst recht steil bergauf. Knapp 400 Höhenmeter sind zu überwinden, doch der Anstieg wird begleitet vom sanften Rauschen des Meeres im Rücken und einer Aussicht weit entlang der Nordküste über die ausgedehnten Terrassenfelder von Banyalbufar.

Der Ortsname ist maurischen Ursprungs und bedeutet "Gründung am Meer". Eindrucksvoll erinnert der 400-Seelen-Ort, der sich malerisch an den Steilhang schmiegt, an das arabische Kulturgut der Insel. Schon die zahlreichen Terrassenbeete des Ortes wurden von den Arabern angelegt und viele der Wasserleitungen, Mauern und Wasserbecken entlang des Wegs stammen noch aus arabischer Zeit.

Geliefert wird das Wasser von der Font de la Vila, einer 270 Meter hoch gelegenen Quelle, die der Wanderer in gut 20 Minuten erreicht. Hier hört der asphaltierte Weg auf und die Route führt durch Kiefernwälder und Olivenhaine weiter bergauf. Nach einer guten Stunde ist die Höhe erreicht. Ein alter Dreschplatz linker Hand lädt zur kurzen Rast ein. Von hier kann man über die Küste blicken, bis zur Halbinsel Na Foradada, der berühmten Felsnase mit Loch bei Deià.

Angenehm schattig in leichtem Auf und Ab geht es dann weiter auf dem "Camí des Correu", dem alten Postweg. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts stellte der holprige, mit Bruchsteinen gepflasterte Weg die Hauptverbindung zwischen Banyalbufar und Esporles dar. Seitliche Mauern markieren Begrenzungen zwischen "possesions", alten Landsitzen. Ein gut erhaltener Kalkofen steht am Wegesrand.

Im Auftrag des Inselrats restaurieren "Margers" zurzeit den alten Postweg. Dumpfe Schläge auf Stein kündigen sie an. Sie arbeiten im Wesentlichen wie eh und je, sagen die Maurer und zeigen auf Keile, Brecheisen, Hammer und Spitzhacken. Mit diesen einfachen Werkzeugen zerkleinern die Margers große Felsbrocken, um diese dann ohne Mörtel kunstvoll zu einer Mauer zusammenzufügen.

Fixierte Fäden bringen die Mauer auf eine Linie. Einziges modernes Hilfsmittel ist ein elektrisch betriebenes Wägelchen zum Herankarren der Steine. Auf die Frage, was sie an einem körperlich so anstrengenden Beruf reize, meinen die Margers mit einem Lachen: "Mallorcas schönste Stellen sind unser Büro."

Wieder geht es durch Olivenhaine und Kiefernwälder, bis der Weg auf die Straße Ma-1100 stößt, die er mehrmals kreuzt. Er führt am Landgut La Granja vorbei, heute ein Volkskundemuseum. Wer will, kann die Wanderung hier unterbrechen. Ansonsten heißt es: Endspurt. Nach etwa 20 Minuten ist das Ziel erreicht, die Plaça d'Espanya von Esporles mit vielen Cafés zum Stärken nach der Tour. Eine Vielzahl von Gebäuden im modernistischen und klassizistischen Stil lohnen auch einen Stadtrundgang durch Esporles.

Wer dann nicht mehr nach Banyalbufar zurückwandern will, dort aber sein Auto stehen hat, kann mit dem Taxi oder dem öffentlichen Bus (Linie 200) zurückfahren. Wochentags verkehren die Busse fast stündlich, am Wochenende jedoch nur dreimal am Tag. Fahrplanauskunft auch auf Deutsch unter www.tib.org .