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Das Hin und Her im Zusammenhang mit dem eigentlich fürs nächste Frühjahr geplanten Tramuntana-Extremlauf „Ultra Mallorca“ zeigt, wie schwierig es auf dieser Insel ist, das Gleichgewicht zwischen Tourismus und Umweltschutz zu bewahren. Auf der einen Seite sind alle heilfroh über jede Veranstaltung, die die Nebensaison auf Mallorca belebt, auf der anderen Seite sind die Bedenken groß, mehrere Tausend Extremläufer im Dauerlauf durchs Unesco-geschützte Welterbe trampeln zu lassen.

In einem ähnlichen Dilemma befindet sich der Inselrat in Sachen Ruta de Pedra en Sec. Der Weitwanderweg ist eine Top-Attraktion der Insel. Bereits jetzt kommen Jahr für Jahr Zehntausende Wandersleute nach Mallorca, um die Schönheit der Tramuntana zu erkunden. Um diese Touristen bemüht sich die Balearen-Regierung zu Recht seit Jahren, handelt es sich doch um Urlauber, die eben nicht im Hochsommer kommen, wenn die Insel ohnehin vollkommen überlaufen ist, und die in der Regel an Kultur, Natur und Geschichte Mallorcas interessiert sind – von all dem gibt es in der Tramuntana reichlich. Der Wandertourismus ist geeignet, das wirtschaftlich rückständige Gebirge nachhaltig zu beleben. Dass die Ruta de Pedra en Sec nun endlich fertiggestellt und komplett ausgeschildert werden soll, ist deshalb eine gute Nachricht.

Auf der anderen Seite aber hat man beim Inselrat Bedenken, eine weitere Zunahme des Wandertourismus könne letztendlich zur „Massifizierung“ der Tramuntana führen und negative Auswirkungen auf das fragile Gebirgsökosystem haben. Tatsächlich sind manche Strecken in den Hauptwandermonaten und an Wochenenden schon jetzt überlaufen und der viele Müll am Wegesrand belegt, dass es mit der Liebe zur Natur zumindest bei manchen Wanderern nicht sehr weit her ist. Ob die Ruta de Pedra en Sec auch in ein paar Jahren noch als Erfolgsgeschichte gilt, wird vor allem davon abhängen, wie der Inselrat das ökonomisch Wünschenswerte mit dem ökologisch Notwendigen zu vereinbaren versteht.