Deutsche Urlauber vor der Reisewarnung auf der Playa de Palma. | Patricia Lozano

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Die Entwicklung der Corona-Lage in Europa hat die vor wenigen Wochen noch ganz anders gearteten Verhältnisse auf den Kopf gestellt. Hatte Mallorca viele Touristen noch im Spätsommer wegen stark angestiegener Infiziertenzahlen abgeschreckt, so scheint die Lage jetzt immerhin so sehr unter Kontrolle zu sein, dass die Regionalregierung sogar wieder die Öffnung der Lokale an der Schinken- und Bierstraße an der Playa de Palma erlauben will. Am 15. Oktober soll es nach einem seit Juli andauernden Stillstand soweit sein.

Und nicht nur das: Der Tourismusriese Tui kündigte an, ebenfalls ab dem 15. Oktober wieder Pauschalurlauber auf die Insel zu fliegen. Und das, obwohl die 7-Tage-Corona-Inzidenz mit einem Wert zwischen 50 und 60 weiterhin relativ hoch ist. Doch zum Vergleich: Frankfurt am Main hat beispielsweise im Augenblick einen Wert zwischen 60 und 70.

Die Chefin des Hotelverbandes von Mallorca, Maria Frontera, äußerte sich denn auch fast euphorisch gegenüber MM nach der Entscheidung von Tui: Jetzt müssten die Balearen weiter darauf hinarbeiten, dass sichere Reisekorridore unter anderem mit Deutschland geschaffen werden.

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Gut möglich, dass nicht wenige reisefreudige Bundesbürger diese neuen Pauschalangebote nutzen, zumal jetzt in den meisten Bundesländern die Herbstferien beginnen. Dass es so schnell einfacher würde, wieder nach Mallorca zu kommen als von gewissen Orten in der Bundesrepublik in inländische Feriengegenden, hätten sicherlich viele nicht für möglich gehalten.

Denn wer in Deutschland wohnt und etwa zur Ostsee oder an die Alpen will, muss nach einer Entscheidung von Bundesregierung und Ländern jetzt Angst haben, in einem Hotel abgewiesen zu werden, wenn sein Heimatort plötzlich zum Corona-Risikogebiet erklärt wird. Das alles muss er auf Mallorca bis auf weiteres nicht befürchten, denn hier gibt es kein Beherbergungsverbot.

Doch die Corona-Entwicklung ist schnelllebig, solange es noch keine Impfung gibt. Dass sich die Lage auf Mallorca in den kühlen Monaten wieder verschlechtern könnte, ist nicht ausgeschlossen, zumal stark von der Krankheit heimgesuchte Gegenden und der momentan hermetisch abgeriegelte Hotspot Madrid nur eine Flugstunde entfernt liegt. Aber die Kurve sinkt auf der Insel, und das ist erst einmal beruhigend.