Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez. | Palacio de Moncloa

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In der Tourismusbranche auf Mallorca macht sich zunehmend Unmut breit. Schon lange sehen sich die Unternehmer von der Politik unzureichend unterstützt. Jetzt hat eine Äußerung des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez Wut ausgelöst. Der Sozialist hatte am Dienstag bei einer Tagung erklärt, dass internationale Touristen erst dann wieder in Spanien urlauben könnten, wenn 70 Prozent der Landesbevölkerung gegen das Corona-Virus geimpft seien. Dieser Zustand werde zum Ende des Sommers erreicht.

Im Klartext bedeutet dies, dass Mallorca in der diesjährigen Sommersaison keine Einnahmen über seine wichtigste (und nahezu einzige) Industrie erzeugen könnte. Für die seit dem Vorjahr weitgehend lahmgelegte Branche wäre dies tödlich. „Entweder wir reagieren rasch, oder es gibt für den Tourismus keine Zukunft”, warnten die Präsidenten der beiden mallorquinischen Hotelverbände Fehm und ACH, María Frontera und Gabriel Llobera.

Sie appellierten an Sánchez, die Impfkampagnen für die Bevölkerung zu intensivieren und Vertrauen zu schaffen, statt eine der wichtigsten Branchen des Landes durch „unbedachte Worte” zu schädigen.

Die Hoteliers fordern einen landesweiten Impfplan, der insbesondere die touristischen Regionen berücksichtigt, da diese wirtschaftlich am stärksten unter der Pandemie zu leiden haben.

Schon lange fordern die Übernachtungsbetriebe Unterstützung. Umso größer war die Verärgerung, als bei den neuen Direkthilfen durch die Balearen-Regierung die Hotellerie einmal mehr außen vor gelassen wurde.

Untätig geblieben sind die Unternehmer ihrerseits nicht: Sie arbeiten an einem neuen Pilotprojekt, das wie sein Vorgänger vom Sommer 2020 Covid-freien Urlaub auf Mallorca garantieren soll. Damals hatten dadurch die ersten Urlauber auf der Insel begrüßt werden können. Sie trafen Mitte Juni ein, noch bevor das allgemeine Reiseverbot in Europa fiel. Mit einem ähnlichen Konzept setzen die Hoteliers auch in diesem Jahr auf eine frühe Öffnung, wann immer die Impfungen und die Corona-Lage dies zulassen.