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Hier oben, auf dem „Castell de Capdepera”, bläst nicht nur eine frische Meeresbrise, hier weht auch der Hauch der Geschichte. Wenn schon vor 2000 Jahren ist dieser Ort ob seiner strategischen Bedeutung besiedelt worden, Münzfunde aus der Römerzeit belegen das.

Ein eindrucksvoller Rundumblick – bei guter Sicht bis nach Menorca – bietet sich demjenigen, der durch die schmalen Gassen bis auf die Anhöhe steigt, zu deren Füßen sich heute die Gemeinde Capdepera erstreckt.

Der älteste noch erhaltene Gebäudeteil der Burg ist der weithin sichtbare Turm, die „Torre de Miquel Nunis”, die einst von den muslimischen Eroberern als Wehranlage errichtet wurde.

Dafür spricht laut Experten das quadratische Fundament des Turmes. Bis heute erforschen Archäologen die Geschichte der Burg. Bei Ausgrabungen stieß man im Laufe der Jahre auf vielfältige Zeugnisse der vergangenen Jahrhunderte.

Die meisten Überreste stammen aus der Zeit nach der christlichen Eroberung: Zwei Jahre nachdem Jaume I. den Moslems Palma entrissen hatte, machte er sich auf den Weg in den Nordostwinkel der Insel – sein Ziel war allerdings Menorca.

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Der Überlieferung zufolge unterzeichnete er im Wehrturm den Friedensvertrag mit seinen muslimischen Gegnern, die die Nachbarinsel schließlich seiner Herrschaft überließen. Um den Seeweg nach Menorca zu kontrollieren, ließen er und seine Nachfolger die Burg anschließend ausbauen und zum Wehrdorf erweitern.

Ursprünglich lebten die Einwohner Capdeperas innerhalb der Burgmauern, im 16. Jahrhundert soll es 125 Häuser auf dem Gelände gegeben haben. Da Mallorcas Küste im 16. und 17. Jahrhundert immer wieder von Piraten heimgesucht wurde, boten nur die Burgmauern Schutz, von denen man auch heute in die Tiefe blicken kann.

Nachdem das „Castell” im 19. und 20. Jahrhundert zu verwahrlosen drohte, ging es 1983 in den Besitz der Gemeinde über. Mittlerweile ist die Burg als Kulturgut geschützt und wird verstärkt als touristisches Ausflugsziel vermarktet. Zuletzt hat die Gemeinde eine Werbekampagne für die Burg gestartet, mit der Besucher angelockt werden sollen.

Neue Schautafeln, Ausstellungen, mehrsprachige Infoblätter und ein neuer Internetauftritt sollen dafür sorgen, dass Capdeperas bewegte Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät.

ZEITEN, PREISE, INTERNET

Das „Castell de Capdepera” ist ganzjährig zu besichtigen. In der Sommersaison (16. März - 14. Oktober) sind die Öffnungszeiten von montags bis sonntags, 9 bis 20 Uhr. In der Wintersaison (15. Oktober - 15. März) täglich von 9 bis 17 Uhr. Geschlossen ist das Gelände nur am 1. und 6. Januar. Der Eintritt kostet zwei Euro. Am dritten Maiwochenende findet im Castell stets ein Mittelaltermarkt statt. Neuerdings hat die Burg einen eigenen Internetauftritt mit vielen detaillierten Infos: www.castellcapdepera.com.