Kein anderes Dorf auf Mallorca ist über die Gestade der Insel hinaus bekannter geworden als Valldemossa. Warum, das steht in jedem Reiseführer: 1838/39 verbrachte die französische Schriftstellerin George Sand gemeinsam mit ihrem polnischen Lover, dem Komponisten Chopin, einen denkbar schlechten Winterurlaub in dem zugigen Bergdorf. Frau Sand schrieb einen lästerlichen Reisebericht über das Eiland und seine Bewohner, ein Werk voll Schimpf und Schande, das kaum jemand je gelesen hat, aber eben doch jeder kennt. So rührte der „Winter auf Mallorca” kräftig die Werbetrommel für das Dorf; und wo alle hinfahren, um es zu sehen, da fahren noch mehr hin, um es zu sehen.

Was weniger bekannt ist: Die Kartause, in der Frau Sand wenig amused nächtigte, beherbergte bereits 1789 französische Gäste: Flüchtinge, die den revolutionären Wirren ihrer Heimat entflohen waren.

Und es gab weitere illustre Gäste in dem Ort: Ein arabischer Heiliger namens Wali Musa soll Valldemossa zu seinem Namen verholfen haben. Ramon Llull verfiel 1276 an der Küste der Gemeinde aufs Philosophieren. Mallorcas König Sanç verbrachte um 1309 gerne seine Sommerferien im Dorf. Aragons König Martin wies 1399 an, dort eine Kartause zu bauen. 1751 wurde die heutige Klosterkirche errichtet. 1531 war bereits die Inselheilige Catalina Tomàs in dem Ort geboren. 1872 kauft der österreichische Erzherzog Ludwig Salvator Grundbesitz (von Ramon Llull selig). Es kamen Politiker, Schriftsteller, Künstler. Dann kam auch noch Hollywood mit Michael Douglas ...

Die schönste Stelle in Valldemossa ist der Garten der Kartause. In seiner zeitlosen Ruhe lässt sich das Kommen und Gehen der Jahrhunderte samt ihrer Vertreter am besten verdauen.

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