Kein anderer Ort auf Mallorca hat seinen Namen von Ausländern derart in Missklang gebracht gesehen, beziehungsweise gehört, als Vilafranca de Bonany. Denn in Unkenntnis des Katalanischen sprechen sie das „gute Jahr” Bo-na-ni aus, wenn sie es nicht sogar zu Ba-na-ni verballhornen. Korrekt muss der Zusatz „Bo-nain” ausgesprochen werden.

Offiziell darf sich Vilafranca seit 1916 als „Freistadt des gutes Jahres” bezeichnen. Das machte man, um die diversen Vilafrancas in Spanien auseinander zu halten.

Der Ort war im Mittelalter von Abgaben befreit worden, seine Eigentümer, die Feudalherren auf der Finca Sant Martí, genossen Privilegien. Sie durften bis 1812 Recht sprechen über die Einwohner des Bauerndorfs.

In Vilafranca ging es in der Vergangenheit selten besonders laut zu, und seit wenigen Jahren droht der Ort erneut im Dornröschenschlaf zu versinken. Denn mit der neuen Ortsumfahrung passiert kaum noch ein Auto die Hauptstraße im Ortskern. Noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts tobte dort im Vergleich zu heute das Leben. Bis zu 20 Straßengeschäfte hielten Obst und Gemüse, vor allem Melonen, feil. Die bunten Paprikaketten leuchteten schon von Weitem. Doch mit dem Niedergang der Landwirtschaft schlossen nach und nach die Geschäfte, vor kurzem hatte nur noch ein Laden geöffnet.

Melonen waren in Vilafranca stets ein Thema, im Sommer wird dort das Melonenfest gefeiert. Früher wurde dazu sogar eine „Miss Melón” gewählt. Die gibt es aber schon seit Jahren nicht mehr.

Ein Urgestein existiert in Vilafranca nach wie vor: Es ist Mallorcas Country-Barde Tomeu Penya. Mit Glück kann man ihn im Dorf antreffen, etwa beim Einkauf oder in der Bar.

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