Blick vom Sa Rateta in Richtung Norden. Der höchste Berg der Insel beherrscht die Landschaft. Gut zu erkennen ist der Puig Major (1445 Meter) an der Kuppel der Radaranlage des spanischen Militärs. Im Tal liegt der Stausee Cúber. | Foto: jm

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Wie vielfältig das Tramuntana-Gebirge ist, lässt sich auf einer Rundwanderung um den Cúber-Stausee und über drei der umliegenden Eintausender erleben. Die Fünfstunden-Tour ist anstrengend, eröffnet aber atemberaubende Aussichten über die gesamte Insel.

Drei Eintausender in einer Tageswanderung zu besteigen - diese Gelegenheit bieten die drei Berge Sa Rateta (1113 Meter), Na Franquesa (1067) und der Puig de l'Ofre (1090), die, durch einen teilweise schmalen Grat verbunden, direkt am südlichen Ufer des Cúber- Stausees in den Himmel ragen. Die Rundwanderung dauert etwa fünf Stunden, besonders die erste Etappe ist anstrengend. DieMühe aber lohnt sich: Bei gutem Wetter bieten sich dem Wanderer spektakuläre Aussichtenauf die Stauseen, den höchsten Berg der Insel und auf der anderen Seite über die Ebene von Alaró.

Ausgangspunkt der Tour ist der Parkplatz direkt am Cúber-Stausee (Kilometer 34 der C-710) oder ein Stück weiter in Richtung Gorg Blau an der Quelle Font des Noguer. Den Puig Major im Rücken geht es am linken Stausee-Ufer entlang in Richtung Staumauer. Der Berg, der sich direkt hinter dieser erhebt, heißt Sa Rateta, "kleine Ratte". Man sollte sich von diesem Namen nicht täuschen lassen: Die Besteigung des Gipfels hat es in sich. VomStausee, der etwa 760 Meter über dem Meeresspiegel liegt, sind rund 350Höhenmeter zu überwinden.

Von der Staumauer aus ist linkerhand die Wasserleitung zu sehen, durch die das Wasser zur Versorgung Palmas strömt. Man sollte hier einen Moment innehalten und sich vergegenwärtigen, wo die Aufstiegsroute verläuft. Denn der erste Teil der Strecke ist nicht ausgeschildert und es fehlen auch die sonst stets hilfreichen, von ortskundigen Wanderern als Wegweiser aufgeschichteten Steintürme. Der Aufstiegsweg kreuzt die nach links abfallende Flanke des Berges. Dort, wo ein paar einzelne Bäume stehen, lässt der Fels einen Durchschlupf frei. Zu diesem gelangt man über von Schafen in den Hang getrampelte Pfade, die über zerfallene Trockenmauern führen.

Zuvor geht es aber direkt nach dem Überqueren der Staumauer links einen Abhang hinab. Ein Stück weit sollte man zurück an derMauer entlang in Richtung Graben laufen, bevor es dann gilt, sich einen Weg durch das Dickicht zu suchen. Über Felsen und durch Gebüsch gelangt man nach wenigen Minuten an den Fuß des Berges und von hier aus dann bergauf - die Bäume als Zielort im Blick. Der Weg führt über ein Geröllfeld, bis man an eine letzte Kiefer gelangt. Von hier aus ist der Cúber-Stausee vorerst zum letzten Mal zu sehen. Jetzt ist der Weg auf den Gipfel mit Steintürmen markiert. Eine knappe Stunde Fußmarsch ist bewältigt.

Durch unwirtliche Felslandschaft gilt es nun, Höhenmeter zurückzulegen. Dies ist der anstrengendste Teil der Wanderung. Die Aussicht aber entschädigt für die Mühen. Ein Stück vor dem Gipfel öffnet sich nun erneut der Blick und zum ersten Mal sind beide Stauseen gleichzeitig zu sehen. Die Aussicht ist überwältigend, immerhin stehtman hier aufmehr als 1100Metern Höhe.

Von hier aus ist der weitereWeg nun nicht zu verfehlen: Die beiden anderen Gipfel derWanderung liegen scheinbar zum Greifen nahe. Auf teilweise schmalem Grat geht es nun über Fels und Schotter abwärts bis zum "Katzenpass" (Coll des Gats), wo eine Mauer die Wiese begrenzt. Rechts fällt der Fels steil ab. Erneut durch karge Steinlandschaft steigt man hinauf auf die beiden Gipfel des Na Franquesa ("die Offenheit").

Von dort führt die Wanderung erneut rund 100 Meter abwärts zum "Distelpass" (Coll des Cards). Dort befindet sich rechterhand eine Mauer, die einen Durchschlupf bietet - dies ist der Abzweig, der auf dem Rückweg hinab ins Tal führt. Zuvor aber geht es auf dem mit Steintürmen markierten Weg weiter geradeaus in Richtung Ofre. Die Besteigung auch des dritten Gipfels lohnt sich. Der kegelförmige Berg unterscheidet sich deutlich von den beiden anderen. So ist er beinahe bis auf den Gipfel bewachsen und ähnelt mit seiner Vegetation einer Heidelandschaft. Von oben aus bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf Sóller und die Biniaraix-Schlucht.

Zurück am "Distelpass" führt der Weg durch die Mauer und ein Waldstück. Nach wenigen Minuten gelangtman an eineWiese, wo es geradeausweiter abwärts geht. Kurz darauf stößt der Pfad auf den Schotterweg, der vom Cúber- Stausee bis zum Ofre- Pass führt, von wo aus man durch die Schlucht nach Biniaraix gelangt. Über den Schotterweg gelangt man zum Stausee und dort rechts oder links herum zum Parkplatz.

Diese Tour ist auch im Buch "10 schöne, wenig bekannteWanderungen auf Mallorca" von Herbert Heinrich, Wanderexperte und Autor vieler Mallorca-Wanderführer, beschrieben.

INFOS

Höhe: Sa Rateta 1113 Meter, Na Franquesa 1067, Puig de l'Ofre 1090.

Lage: Sa Rateta und Na Franquesa liegen auf der Grenze zwischen Bunyola und Escorca, der Ofre und die Stauseen gehören zu Escorca.

Anfahrt: Von Palma über Lluc zum Cúber-Stausee braucht man eine Stunde. Aufstieg: Besonders die erste Etappe auf den Gipfel des Sa Rateta ist beschwerlich. Aussicht: Im Norden ist der höchste Inselberg, der Puig Major (1445 Meter), ständig zu sehen. In Richtung Süden liegt Alaró.