Das Einwegplastik-Verbot gehört zu den folgenreichsten Entscheidungen der Balearen-Regierung in den vergangenen Jahren. mercado bolsas de plastico comprar compras comercio | P. Lozano

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Lange war sie fester Bestandteil des mallorquinischen Alltags, die gute, alte Plastiktüte. Nicht allzu lange ist es her, da bekam man sie beim Einkauf noch geradezu hinterhergeworfen. Diese Zeiten aber sind vorbei und das ist dem balearischen Abfallgesetz zu verdanken, das vor fünf Jahren in Kraft trat. Seitdem dürfen Tüten mit einer Stärke von mehr als 50 Mikrometern nur noch gegen Bezahlung abgegeben werden. Außerdem müssen sie mittlerweile zu 70 Prozent aus wiederverwertetem Plastik bestehen. Ganz dünne Plastiktüten, mit weniger als 15 Mikrometern Stärke, die vor allem zum Abwiegen von Obst- und Gemüse zum Einsatz kommen, sind nur noch erlaubt, wenn sie aus kompostierbarem Material bestehen.

Der Vergangenheit gehören auch die Zeiten an, in denen sich die Inselbewohner beim Volksfest um den Grill drängelten und ihr Würstchen mit Einweg-Gabel und -Messer vom Einweg-Teller aßen. Ebenso wie Einweg-Becher und Einweg-Strohhalme stehen diese auf der Verbotsliste – sofern sie aus Plastik und nicht aus kompostierbarem Material sind. Das gilt auch für Watte- und Lolli-Stäbchen. Weder in Hotels noch in Restaurants dürfen einzeln abgepackte Portionen von zum Beispiel Käse, Marmelade, Butter, Kaffeepulver, Tee, Gewürzen oder Joghurt serviert werden.

Verboten ist auch der Verkauf von Kosmetik- und Reinigungs-Produkten, denen Mikroplastik zugesetzt wurde. Die winzigen Kügelchen gelangen über das Abwasser letztendlich oft ins Meer und können dort großen Schaden anrichten. Auch Einweg-Druckerpatronen sind verboten. Ebenso Mini-Einweg-Feuerzeuge, die nicht auf mindestens 3000 Nutzungen ausgelegt sind. Desweiteren dürfen Getränkedosen nicht mehr mit sogenannten Sechserträgern aus Plastik verbunden sein. Nur noch bis zum 20. März 2025 erlaubt sind Wegwerfrasierer. Nach diesem Datum sind nur noch Rasierer erlaubt, deren Klingen man austauschen kann.

Eine Sonderregelung gibt es bei Kaffeekapseln, die als besonders umweltschädlich gelten. Sie sind nicht pauschal verboten, müssen aber entweder aus kompostierbarem Material oder aber leicht zu recyceln sein. Letzteres muss der Hersteller gegenüber der Balearen-Regierung nachweisen und obendrein ein System einrichten, das die korrekte Wiederverwertung garantiert.

Die Europäische Union will demnächst ebenfalls strengere Regeln für Einwegplastik, insbesondere Verpackungen, beschließen. Geplant sind unter anderem konkrete Einsparvorgaben, wie es in einer Pressemitteilung des EU-Parlaments heißt. Die EU-Länder sollen auf diese Weise verpflichtet werden, Kunststoffverpackungsabfälle zu reduzieren. Verboten sein sollen vom Jahr 2030 an bestimmte Einweg-Plastikverpackungen für unverarbeitetes frisches Obst und Gemüse, Verpackungen für Lebensmittel und Getränke, die in Cafés und Restaurants abgefüllt und konsumiert werden, Einzelportionsbehälter für zum Beispiel Gewürze, Soßen oder Sahne, Miniaturverpackungen für Toilettenartikel und die für das Einwickeln von Koffern an Flughäfen beliebten Folien.

Desweiteren sollen die Mitgliedsländer verpflichtet werden, Pfandsysteme für bestimmte Getränkebehälter einzuführen. Gastronomen, die Außer-Haus-Service anbieten, müssen ihren Kunden die Möglichkeit geben, ihre eigenen Behälter mitzubringen.

Laut EU-Parlament sind Verpackungen eine ständig wachsende Abfallquelle: Die Gesamtmenge sei in den Mitgliedsstaaten von 66 Millionen Tonnen im Jahr 2009 auf 84 Millionen Tonnen im Jahr 2021 gestiegen. Jeder Europäer habe im Jahr 2021 exakt 188,7 Kilo Verpackungsabfälle produziert. Die Zahl würde ohne zusätzliche Maßnahmen bis zum Jahr 2030 auf 209 Kilo ansteigen, heißt es.