Juan Antonio, Miguel, Begoña und Inma können sich keine Bleibe leisten und wohnen in einem Wohnmobil. | F. F.

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Palmas Wohnwagenbesitzer haben sich über das neue, von Bürgermeister Jaime Martínez verordnete Verbot, in Wohnmobilen zu übernachten, beschwert. Denn es handele sich bei den Bewohnern der Karawanensiedlungen nicht um Urlauber, die dort aus eigenem Willen ihre Freizeit dort verbringen können. Ohne ihren Wohnwagen seien sie schlechthin obdachlos.

Die Verordnung muss sich für viele mittellose Menschen wie eine Ohrfeige angefühlt haben. Früher ging der Bürgermeister immerhin ein wenig auf die Betroffenen ein. Sie konnten in ihren Mobilen essen und übernachten, solange sich das Leben der Bewohner nicht auf der Straße abspielte. Und alle zehn Tage musste umgeparkt werden, damit die Leute nicht zu ansässig würden. Sprich: Es sollte nicht ersichtlich sein, dass die Menschen dort ihren festen Wohnsitz haben. Als Martínez dieser Tage jedoch beschlossen hatte, die Verordnung für rücksichtsvolles Verhalten zu verschärfen, wendete sich das Blatt. Jede Übernachtung in den Mobilen in nicht entsprechend gekennzeichneten Bereichen auf der Straße entspricht einem schweren Regelverstoß und wird mit 750 bis 1500 Euro geahndet.

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Wo sollen wir denn jetzt hin? Wird der Bürgermeister uns ein Zimmer in seinem Haus zur Verfügung stellen?, fragte ein auf seinen Wohnwagen angewiesener Bewohner ironisch die Reporter der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora. An einer Siedlung auf einem großen Parkplatz nahe einem Schwimmbad sprach sich die Meldung der Zeitung herum wie ein Lauffeuer. Dort stehen fast 50 Fahrzeuge, fast nur Wohnwagen oder Lieferwagen. Wir sind nicht zum Vergnügen hier, fügt die Mutter eines acht Monate alten Kindes hinzu. Wenn wir hier weg müssen, stehen wir ganz auf der Straße. Einen anderen Wohnraum können wir uns nicht leisten.

Ich kann weder Miete noch ein Zimmer bezahlen“, sagt Juan Antonio, ein weiterer Bewohner der Siedlung. „Wir stören hier doch niemanden“, betont er und ist verzweifelt. „Wir müssen hier raus, wir werden alles verlieren. Aber die Okupas dürfen weiterhin in den Häusern bleiben, die sie besetzen. Sie bekommen keine Strafe“ schnauft Juan Antonio empört. Dabei würden die Betroffenen eigentlich nichts „illegales“ machen. „Campingwagen dürfen dort parken, wo andere Autos parken. Wir betreiben kein Camping, wenn wir nichts außerhalb des Fahrzeuges aufstellen. Die können uns nicht herauswerfen“, versucht ein Mann namens Ezequiel seinen Nachbarn Juan Antonio zu beruhigen. Die Betroffenen versicherten, dass sie vom Stadtrat eine Alternative verlangen.

Auch Leser des MM-Magazins sehen die neue Verordnung problematisch. So kommentierte „Mallorcamanni: Übernachten in "Campern" also Wohnmobilen ist also "populär" geworden!? Populär?? Hört sich nach Freiheit, Abenteuerlust und Spaß an. Tatsächlich ist diese Wohnform aber aus der grassierenden Wohnungsnot geboren worden. Von "populär" kann also keine Rede sein, höchstens bei Surfern, die vorübergehend Ihr Fahrzeug nahe der Wasserkante parken und auch schon mal eine Nacht im Fahrzeug schlafen, um morgens gleich wieder auf Wellenjagd zu gehen. ( … ) Wo sollen in Not geratene Leute, die sich gerade noch ein Campmobil leisten konnten denn künftig schlafen, wenn eine Wohnung nicht mehr bezahlbar war? Unter Brücken? In Hauseingängen? ( … ) Palma - ich kann es nicht erklären, aber ich bin unheimlich gerne zu Gast "in" Dir … ich schlendere durch Deine Gasse, trinke hier und da einen Kaffee und esse zu Mittag und zu Abend. Ich mag Dich einfach ... hoffentlich ändert sich das bei einer Lawine von aus meiner Sicht wenig sinnstiftenden Maßnahmen nicht künftig!"