Es gibt Reiseplattformen, die haben die Playa de Muro im Norden von Mallorca wiederholt zum schönsten Strand der Welt gekürt. Und just an diesem Strand, da wo er mit seinem Dünenwald am idyllischsten ist, befindet sich die mehr als ein Jahrhundert alte Siedlung Ses Casetes dels Capellans, die Hütten der Kaplane, wie der Ort frei übersetzt heißt. Dort finden sich kleine Sommerhäuschen, nur wenige Schritte vom Meer entfernt, die Straßen und Wege bestehen aus Sand ...
Entstanden ist die Siedlung im Umkreis einer kleinen Kapelle, in der Nachbarschaft gibt es noch zwei, drei beliebte Restaurants, in denen die Besucher in der Regel barfüßig - da am Strand - traditionell Paella essen. Entstanden ist die Siedlung im Umkreis der winzigen Wallfahrtskirche, das Gelände im Umkreis ist von alters her öffentlicher Grund der Gemeinde von Muro. Früher durfte dort jeder Bürger des Dorfes frei angespültes Seegras und Holz sammeln, als Einstreu für die Tierställe und als Brennmaterial zum Heizen.
Nach und nach errichteten die Nutzer des Kommunalgutes dort kleine Holzhütten, die in den Sommermonaten von der ganzen Familie genutzt und im Laufe von Generationen zu kleinen Villen mit festen Mauern, Türen und Fenstern ausgebaut wurden. Rein rechtlich ist das Rathaus von Muro Eigentümer des Geländes und der 140 Sommerimmobilien. Es vergibt Nutzungskonzessionen an Familien einzig aus Muro, und diese Rechte werden ausschließlich innerhalb der Familie weitervererbt.
Jetzt hat Nutzer einer dieses Häuschen den Bau komplett abgerissen, um dort einen Neubau zu errichten. Das Fundament war bereits gegossen. Das brachte ihm eine Anzeige der Umweltschutzvereinigung GOB ein. Daraufhin ließ das Rathaus die Arbeiten stoppen, stellte dem Verursacher aber keine Geldstrafe aus. Der Bürgermeister von Muro, Miquel Porquer, erklärte dazu, dass es absurd sei, ein Bußgeld zu verhängen, da das Rathaus der wahre Eigentümer des Hauses ist und sich damit selbst sanktionieren müsste. Poquer betonte gegenüber der spanischen MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora“, dass die Bauarbeiten vorsorglich gestoppt worden seien, bis ein spezieller Flächennutzungsplan für die Capellans-Siedlung ausgearbeitet werde. Der Bürgermeister fügte hinzu, dass „derjenige, der das Haus ohne jegliche Genehmigung abgerissen hat, die Konzession für das Haus verlieren wird, und wir prüfen, ob er sich wegen der Zerstörung eines öffentlichen Erbes verantworten muss“.
Die rechtliche Situation von Capellans befindet schon lange in einem rechtlichen „Schwebezustand“ . Zuletzt hatte es massive Konflikte mit der Küstenschutzbehörde gegeben, als diese den genauen Grenzverlauf zwischen der Kommunaldomäne und dem öffentlichen Strandbereich eindeutig festlegen wollte. Es sei gar nicht einfach zu klären, welche Verwaltung für welchen Bereich sowie für die Bauauflagen verantwortlich ist, hieß es. In Capellans dürfen keine neuen Häuser mehr errichtet werden, und außerdem müssen sie demontierbar sein.
Seit Jahren streiten sich die Anwohner und die Gemeindeverwaltung von Muro mit der Küstenschutzbehörde über die Grenzen des öffentlichen Raums. Der Abriss und der geplante Bau eines neuen Hauses in Capellans wurde nun vom GOB angeprangert, der darauf hinweist, dass Capellans über keinerleiDienstleistungen wie geregelte Trink- und Abwasser- sowie Stromversorgung verfüge.
Die Siedlung ist ein sozusagen ein Relikt aus ganz alter Zeit. „Alle bestehenden Gebäude wurden ohne Baugenehmigung errichtet, ebenso wie die grundlegenden Infrastrukturen wie Trinkwasser-, Abwasser- und Beleuchtungsnetze nicht im Rahmen eines rechtlich genehmigten Entwicklungsprojekts entwickelt wurden“, so der GOB. Das weiß man auch im Rathaus und bei der Küstenbehörde. Bislang wurde die Siedlung stets toleriert, als Reminiszenz, als Erinnerung an früher, an ein Mallorca noch vor dem Tourismusboom. Gut möglich, dass der Abriss des Sommerhäuschens nun alle Institutionen in Zugzwang bringt.
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Hajo-Hajo
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Vor 2 Tage
Überall wo es derartigen Ärger auf der Insel gibt, ist der GOB mit im Spiel. Es stellt sich die Frage, WOHER bezieht der GOB seine Informationen, um damit soziale Turbulenzen von Zaun zu brechen und sich in hoheitliche, behördliche Angelegenheiten einzumischen, die nur die interne amtliche Revision etwas angehen?
Es wäre ratsam zuerst einmal die Legalität der Informationsbeschaffung des GOB zu überprüfen. Also ist es eine dringende Aufgabe des "Investigativen Jounalismus" hier Öffenlichkeit herzustellen. - Solche Ermittlungen sind in DE ziemlich normal, leider hört man davon auf den Balearen aber nichts. - WARUM nicht, wovor fürchtet man sich??
2 Kommentare
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Überall wo es derartigen Ärger auf der Insel gibt, ist der GOB mit im Spiel. Es stellt sich die Frage, WOHER bezieht der GOB seine Informationen, um damit soziale Turbulenzen von Zaun zu brechen und sich in hoheitliche, behördliche Angelegenheiten einzumischen, die nur die interne amtliche Revision etwas angehen? Es wäre ratsam zuerst einmal die Legalität der Informationsbeschaffung des GOB zu überprüfen. Also ist es eine dringende Aufgabe des "Investigativen Jounalismus" hier Öffenlichkeit herzustellen. - Solche Ermittlungen sind in DE ziemlich normal, leider hört man davon auf den Balearen aber nichts. - WARUM nicht, wovor fürchtet man sich??
Verwaltungen und Ihre Beamten bekommen alles kaputt.